Soeben erschienen – Evaluationsstudie der Demenz Support
Viele Mythen ranken sich um das Konzept der Pflegeoase. Für die einen sind sie ein Allheilmittel in der Betreuung schwerstpflegebedürftiger Menschen in weit fortgeschrittenen Stadien einer Demenz. Andere glauben, dass mit diesem Konzept vor allem Einsparungen personeller Ressourcen möglich werden. Die nun vorliegende Evaluationsstudie zu den beiden Pflegeoasen in Luxemburg ermöglicht eine nüchterne Betrachtung dieses kontrovers diskutierten Konzepts.
Die Studie zu den Pflegeoasen – „Beim Goldknapp“ der Luxemburger Alzheimer Vereinigung in Erpeldingen und des „Centre Pontalize“ in Ettelbrück – wurde auf einer vom Ministerium für Familie und Integration ausgerichteten Tagung vorgestellt und die Thematik der Pflegeoasen kontrovers diskutiert.
In Luxemburg sind seit 1999 in Alten- und Pflegeheimen Einzel- und Doppelzimmer durch ein großherzogliches Reglement festgeschrieben. Um eine Pflegeoase aufbauen zu können, bedarf es deshalb einer Ausnahmeregelung, die für die beiden Pflegeoasen vom Familienministerium für die Dauer der Begleitstudie gewährt wurde. Die Schlussfolgerungen der Studie und die davon initiierte Diskussion tragen also nicht unwesentlich dazu bei, die Altenpolitik in Bezug schwerstpflegebedürftiger Menschen in Luxemburg zu orientieren.
Positive Auswirkungen auf die Versorgung und das Verhalten der Bewohner kann die Evaluationsstudie im jeweiligen Vergleich mit einer Kontrollgruppe nicht eindeutig feststellen. Doch sie zeigt, dass es zumindest keine negativen Auswirkungen gibt. Beim freien Podiumsgespräch wurde unterstrichen, dass eine Oase nur als Ergänzung zu einem Konzept, das bereits im Haus existiert, gesehen werden kann. Die bis heute existierenden Pflegeoasen unterscheiden sich sehr stark voneinander, da die Philosophie der jeweiligen Institution sich ganz wesentlich in der Gestaltung der Oasen widerspiegelt.
Fazit: Die Pflegeoase ist ein Nischenangebot (unter vielen möglichen) für bestimmte Bewohner, die sich beispielsweise in einer Hausgemeinschaft nicht mehr zurecht finden und sich in dieser neuen Versorgungsform wohl fühlen könn(t)en. Wichtig ist, von Situation und Philosophie der jeweiligen Einrichtung ausgehend, die Aufnahmekriterien in die Oase sorgsam festzulegen und immer wieder aufs Neue zu diskutieren. Damit die Bewohner von dem Versorgungskonzept Pflegeoase profitieren, ist sowohl eine Ausrichtung an ihren individuellen Bedürfnissen wichtig als auch die Gruppenzusammensetzung zu berücksichtigen.
Die Studie kann bei RBS in Luxemburg bezogen werden:
Bestelladresse:
RBS – Center fir Altersfroen asbl
20, rue de Contern
L-5955 Itzig
Fax: 36 02 64 – Internet: www.rbs.lu
ISBN: 9-782919-897063